Neben der klassischen Neulegung von Ver- und Entsorgungsleitungen haben sich in den letzten 30 Jahren die grabenlosen Systeme etabliert. Diese Verfahren können nicht nur schnell und kostengünstig eingesetzt werden, sondern arbeiten vor allem ohne wertvolle Oberflächen zu beschädigen.
Welches Verfahren für Ihr Vorhaben in Frage kommt, muss grundsätzlich vor Beginn einer Tiefbaumaßnahme (anhand genauer Informationen über die örtlichen Baugrundverhältnisse) entschieden werden.
Sehen Sie hier eine Auswahl der Verfahren, die wir bei Pierenkemper anbieten:
Bodenverdrängungsverfahren mit Erdrakete
Das wohl am längsten bekannte und am häufigsten eingesetzte grabenlose Verfahren für die Neulegung von Hausanschlussleitungen ist das ungesteuerte Bodenverdrängungsverfahren mit Erdraketen (Bodenverdrängungshammer).
Ein Bodenverdrängungshammer ist ein zylindrischer, pneumatisch betriebener Hammer, der sich selbstständig durch das Erdreich treibt. So wird eine Erdröhre hergestellt, in die Medienrohre für Ver- und Entsorgung sowie Mantelrohre über Längen von bis zu 25 m eingezogen werden. Voraussetzung für das Bodenverdrängungsverfahren ist ausreichend verdrängungsfähiger Baugrund.
Die Erdrakete wird normalerweise aus einer Grube an der Versorgungsleitung gestartet. Falls erforderlich, kann der Start aber auch aus einem Kopfloch an der Kellerwand oder sogar aus dem Keller heraus erfolgen.
Ungesteuertes Press-Bohrverfahren
Bei diesem Verfahren wird nach dem Ausheben von Start- und Zielgrube die hydraulische Pressstation in der Startgrube aufgebaut. Anschließend erfolgt das Einbringen der 1 m langen Stahlschutzrohre mit den innenliegenden Bohrschnecken in die Bohrlafette. Beim Bohrvorgang werden die Stahlrohre hydraulisch vorgetrieben, bei gleichzeitiger Räumung des Bohrkerns durch die rotierenden Bohrschnecken.
Nach Ankunft des Bohrkopfes in der Zielgrube werden in der Startgrube die Produktenrohre angekoppelt, die Stahlschutzrohre inklusive der Bohrschnecken in die Zielgrube gepresst und dort Rohr für Rohr geborgen, bis das Produktenrohr die Zielgrube erreicht.
Steuerbares Horizontal-Spülbohrverfahren mit Kleinbohranlangen
Wenn die Verwendung von ungesteuerten oder auch lenkbaren Erdraketen nicht möglich ist, kommt das Horizontal-Spülbohrverfahren zum Einsatz. Durch die Überwachung und Steuerbarkeit können auch Längsverlegungen, Fahrweg- und kleine Gewässerkreuzungen mit einer hohen Verlegegenauigkeit realisiert werden.
Zuerst wird eine gesteuerte Pilotbohrung erstellt: das Bohrgestänge mit Steuerkopf wird spülungsunterstützt in Richtung Zielbaugrube oder Kellerwand gebohrt. Anschließend werden in der Zielbaugrube Bohrkopf und Sendergehäuse gegen einen Backreamer und Zugkopf für das Neurohr ausgetauscht. Im zweiten Arbeitsschritt wird die Pilotbohrung spülungsunterstützt durch den Backreamer aufgeweitet und das neue Rohr in den aufgeweiteten Querschnitt eingezogen. In schwer bohrbaren Böden kann eine druckluftbetriebene Hammerbohrlanze angebaut werden, die Regel ist jedoch der Einsatz aus einer Anschlussgrube mit dem Standard- Spülbohrkopf. Je nach Erfordernis kann mit einer einfachen Wasser-Polymerspülung oder mit einer Bentonitsuspension gebohrt werden.